von Christiane Kaufmann
Terroranschlag auf das World Trade Center in New York
Erschütterte vor zehn Jahren die ganze Welt: Der Terroranschlag auf das World Trade Center in New York

Konflikt zwischen USA und islamischer Welt heilt

Neues Gleichgewicht zwischen Weltmächten durch tragfähige Vier-Pfeiler-Statik

Wenige Monate vor der Zehn-Jahres-Gedenkfeier des Attentats der islamischen Terrorgruppe Al-Qaida auf das World Trade Center: Auf dem ehemaligen „Ground Zero“ mitten in Manhattan wird das neue One-World-Trade-Center in den Himmel gebaut. Die amerikanische Haltung, durch den Neubau eines einzigen Turms die Einheit der Welt zu proklamieren, veranlasste Coniunctio zu einem Interview mit der Tiefenintelligenz. Zehn Jahre nach dem Desaster ist die Zeit reif für die Frage nach dem menschheitlich bedeutsamen Hintergrund dieses Anschlags. Schließlich will das große Trauma verarbeitet werden.

Coniunctio: Was ist für die Menschheit der eigentliche bedeutsame Hintergrund der Terroranschläge der islamischen Al-Qaeda-Gruppe auf die Doppeltürme des World Trade Centers in New York am 11. September 2001?

Tiefenintelligenz: Es zeigt sich das kreisrunde Zifferblatt einer riesigen Uhr. Es liegt flach auf dem Boden. Auf seinem Rand stehen zwei Personen frontal einander gegenüber: Die eine auf der Neun, die andere auf der Drei. Der Neuner ist als Hauptperson sogleich erkennbar. Er steht im Lichtkegel eines Scheinwerfers. Dadurch zieht er alle Blicke auf sich. Der Dreier scheint nicht so wichtig zu sein. Er steht im Schatten.

Tauziehen ungleicher Kräfte

Es handelt sich hier um ein Tauziehen! Beide Figuren zerren an einem dicken Tau. Auf diese Weise sind sie miteinander verbunden, aneinander gebunden. Der Neuner ist der Stärkere. Mit all seiner Kraft zieht er am Tau und lacht siegesgewiss mit weit aufgerissenem Mund. Er hat die Macht. Der Dreier wundert sich: „Woher nimmt der Andere nur das Recht, so an mir herum zu zerren?“ Er wünscht sich ein friedliches Miteinander, eine Partnerschaft auf Augenhöhe.
Wenn man länger hinschaut, wirkt der Neuner zunehmend unangenehm dominant. Er will den Dreier zu sich herüber zerren. Er quält ihn damit – unentwegt. In diesem Spiel nimmt der Neuner sehr viel Raum ein. Je länger man das beobachtet, desto unsympathischer wird er! Eine Stricknadel möchte man in diese aufgeblasene Überheblichkeit stoßen, damit sie verpufft. Man wünscht sich, dass der Neuner das Tau loslässt, zumindest dass das Gezerre aufhört. Die Quälerei des Dreiers ist nicht mit anzusehen. Sie soll aufhören! Hier geht es um ein Recht. Das Recht auf Anerkennung als gleichberechtigtes Gegenüber in Würde. Man wünscht dem Dreier Ruhe, damit er ungestört wachsen und sich zu seiner vollen Größe aufrichten kann. Aber nein! Ohne Pause muss er sich gegen das bevormundende Gezerre wehren. Schon ganz ausgemergelt, verhungert und heruntergekommen sieht er aus. So schlecht geht es ihm, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten kann. Die Situation spitzt sich zu.

Die Situation eskaliert

Als es nicht mehr auszuhalten ist, verwandelt sich der Dreier urplötzlich in einen Teufel: Verfilzte schwarze Haare stehen wie Spieße vom Kopf. Flackernder Wahnsinn glitzert aus den Augen. Seine Fratze ist die grauenhafte Verzerrung eines einst menschlichen Antlitzes. Sein aggressiver Anblick macht Gruseln! Aber nicht seine vermeintliche Bosheit flößt Angst ein: Nein, es ist das immense Ausmaß der Not, die so dämonisch wirkt. Es ist eine Reaktion auf das unbarmherzige Gezerre!
Nun wird der Dreier immer wilder, immer wahnsinniger. Außer sich zuckt und zerrt er am Seil, wie ein eingesperrter Psychiatrie-Patient, der an seiner Gefängnistür rüttelt. Wie ein wütendes Ungeheuer zieht er die Lefzen hoch, bleckt seine langen Zähne und faucht drohend Er kämpft um sein nacktes Leben. Mit letzter Kraft. Im Todeskampf geht er zum Angriff über: Tief holt er Luft, ballt seine ganze Kraft zusammen, reißt unerwartet mit einem Riesenruck am Tau und springt in die Mitte des Uhrenzifferblattes. Dabei fletscht er die Zähne: „GGOOOOAAARRRR!!!!“
Er wagt es!

Fast bricht die Welt auseinander

Dadurch verschieben sich die Gleichgewichtsverhältnisse auf dem Uhrenzifferblatt: Bedrohlich biegt sich der Rand, beult sich durch nach unten. Für eine Sekunde gerät die Statik des gesamten Uhrenzifferblattes in die Gefahr des Zusammenbruchs. Eine atemlose Sekunde lang steht die Welt vor ihrem Untergang.
Schreckensbleich überrascht taumelt der Neuner einen Schritt nach hinten. Dabei entgleitet das Tau seinen Händen.
Jedenfalls … auf diese Weise entsteht ein Rückstoß, der auch den Dreier zurückschleudert – zurück auf seine ursprüngliche Position. Dadurch biegt sich der Rand des Uhrenzifferblattes wieder zurück, beult sich wieder aus.
Die Statik bleibt erhalten. Gottseidank!
Doch dieser Vorgang des Einbeulens und wieder Ausbeulens – so lebensgefährlich er für die Beteiligten war - ist von entscheidender Bedeutung für das weitere Schicksal dieser Welt: Denn dieser eine Augenblick ist, der auf überraschende Weise sichtbar macht, wie die eigentliche Mechanik des Uhrwerks konstruiert ist:
Aber - das Tau! Es führt ein Eigenleben! Es scheint eine wichtige Rolle in dieser Geschichte zu spielen. Keineswegs darf es aus dem Geschehen genommen werden. Dennoch: Es sollte anders eingesetzt werden.

Wird im Augenblick des Zusammenbruchs sichtbar: Die Mechanik der Welt

Das Uhrwerk der Welt funktioniert durch ein feines Ineinander zweier Mechaniken – einer horizontalen und einer vertikalen Ebene. Und beide müssen intakt sein.
Damit die horizontale Ebene im Gleichgewicht bleibt, müssen Neuner und der Dreier auf ihrem angestammten Platz stehen. Wäre es dem Neuner gelungen, den Dreier gewaltsam herüber zu ziehen, wäre der Pol einer Hauptachse eines horizontalen Gleichgewichts weggebrochen. Nicht auszumalen, was dann geschehen wäre. Schon von daher ist ein Tauziehen grundsätzlich unstatthaft.
Über dem Uhrenzifferblatt spannt sich eine zarte Haut. Ein transparentes Sauerstoffzelt, halbkugelförmig, wie ein Iglu. Das ist die Vertikale. Die Verbindung zum Himmel. Ähnlich eine Lunge muss unter der Haut immer ein bestimmter Luftdruck vorherrschen. Nur so kann die Welt atmen. Fällt der Luftdruck in sich zusammen, weil die Haut nicht gestützt wird, sterben alle.

Totenstille nach dem Desaster

Nach dem Schock fasst sich der Neuner und macht einen großen Schritt zurück auf seinen Platz. Provokanten Blickes will er seine Position behaupten.
Der Dreier triumphiert, froh, wieder aufgerichtet zu stehen. Aber noch glotzt er mit verzerrter Fratze auf das Geschehen. Zwar lässt er schon etwas von seinem eigentlichen Stolz und seiner eigentlichen Schönheit erahnen. Aber noch steht er verkrampft, gelegentlich zuckend.
Beide sind unzufrieden. Beide stehen nicht in ihrer Kraft und Herrlichkeit.
Fassungslose Lähmung!

Aber – das Tau! Was ist mit dem Tau? Das eine Ende hält der Dreier in Händen, das andere liegt herrenlos in der Mitte des Uhrenzifferblattes.

Und das Uhrwerk? Zwar stimmt nun wieder das Gleichgewicht der Welt, weil Neuner und Dreier auf ihren Plätzen stehen. Aber durch das Malheur wurde das Material des Uhrwerks beschädigt. Es befindet sich in jämmerlichem Zustand.

Wiederaufnahme der Beziehung

Alle halten den Atem an. Der Dreier steht unbewegt. Wartet.
Ganz langsam beginnt der Neuner zu verstehen. Immer wieder geht sein Blick auf das verlorene Tau-Ende. Ekel steigt auf. Nein, er will das Tau gar nicht wieder aufnehmen, weil er mit seinem hässlichen Gegenüber in keinster Weise mehr verbunden sein will. Zeit vergeht
Aber – nach und nach dämmert ihm dann doch seine Aufgabe: Er begreift, dass in diesem Augenblick die zukünftige Statik der Welt von seiner Haltung abhängt. Zweifellos: Er ist Träger einer wichtigen Rolle im Gefüge. Das schmeichelt ihm und macht ihn stolz. Und genau das lockt ihn hervor!
So nimmt er mit dem Dreier wieder Augenkontakt auf … zögerlich … vorsichtig. Er hat Angst vor dem dämonischen Glitzern in den Augen dieses Wahnsinnigen.
Absolute Stille!
Bis zum unteren Lidrand des Dreiers wagt der Neuner langsam seinen Blick zu heben. „Bloß nicht in die Augen sehen“, rotiert es in seinem Kopf. „Aber jetzt könnte ich’s schaffen, das Tau-Ende wieder aufzunehmen.“ Er spürt, dass auch der Andere das will. Spürt aber auch, dass jede kleinste seiner Bewegungen scharf beobachtet wird Soll er die Vorherrschaft wieder an sich reißen? Seine Absicht ist nicht eindeutig. Nicht durchschaubar. Da zaudert etwas. Da spielt etwas. Da zuckt ein Verlangen in ihm auf und erlischt wieder. So kämpft es in ihm.
Gespannt wie eine Stahlfeder kurz vor dem Zuschnappen wartet der Dreier, ob der Neuner die Macht, die er sich anschickt wieder aufzunehmen, erneut missbrauchen wird. Soll er schon mal vorsorglich losschlagen und so stark am Tau ziehen, dass der Neuner hinter herspringen m u ss? Aber dann bräche die Statik der ganzen Welt zusammen. Ein für alle Mal. Soll er abwarten? Sich gar dauerhaft beruhigen? Das hängt ganz vom Eindruck ab, den der Neuner auf ihn macht – und von der Stärke seiner Nerven!!!
Bei sind gespannt wie ein Weidenzaun, der von einer Sekunde zur anderen auf 100.000 Volt hochgejagt werden kann. Eine falsche Bewegung … eine einzige Missdeutung einer Bewegung … dann glüht alles durch … dann knallt es …. jetzt! Jederzeit kann das Kräfte-Gleichgewicht auf dem Uhrenzifferblatt umkippen – und die Welt geht unter.

Überraschende Rettung: Zwei zusätzliche Pole wachsen empor

Da wächst etwas … von unten … ein leises Rascheln … eine kurze, gleitende Bewegung … nanu?
In diesem Augenblick hochgespannter Stille schieben sich zügig – wie weiße Spargelstangen im Zeitraffer – zwei zusätzliche Stützen der Statik empor. Lautlos, aber unaufhaltsam wachsen der Sechser und der Zwölfer in die Höhe.
Zwei Gegenkräfte bauen sich auf. Diese beiden Pole kennen sich – schon lange. Sie sind einander sehr zugetan. Sind sich sehr einig. Lautlos verständigen sie sich durch Augenkontakt.
Diese Beiden wachsen zur Sicherheit aller: Falls Dreier und Neuner versagen, hielten Sechser und Zwölfer die Statik aufrecht. Falls jedoch Dreier und Neuner ihre Nagelprobe bestehen, hielte sogar ein Kreuz aus vier Stützen die Welthemisphäre über dem Uhrenzifferblatt aufrecht – horizontal, wie vertikal.
Aber die Geschichte geht gut aus: Nach und nach bewegt sich der Neuner – unter ständiger Wahrung des Blickkontaktes zum Dreier – gebückt vor … ergreift das Tau … bewegt sich wieder rückwärts … und nimmt seinen Platz ein. Jetzt halten Beide das Tau, gleichermaßen. Erst etwas matt, sich dann aber nach und nach aneinander gewöhnend … bis sogar der direkte Augenkontakt wieder gehalten werden kann. Irgendwann müssen Beide lachen. Endlich! Sie schätzen einander. Und nun blüht jeder von Beiden zu seiner vollen Kraft auf. Auch Sechser und Zwölfer freuen sich.
Am Ende lacht das ganze Rund. Das ist sehr schön, weil es so schwingt. Die ganze Erde hält sich ihren wackelnden Bauch vor Lachen – und das ist ein sehr schöner Zustand für diese Erde.

Coniunctio-Kommentar

Der Neuner: Er steht für jegliche Art von Konflikt. Er repräsentiert alle Orte auf der Erde, an denen es um Machtkonflikte geht. Das sind Beschlüsse, Verordnungen, Attacken, formative Regelungen.
Wir alle richten uns zu viel auf Machtkonflikte aus. In der Presse erhalten sie zu viel Aufmerksamkeit. Die Medien berichten fast ausschließlich über Krisenherde.
Barack Obama sagte kürzlich, die USA wollten wieder die Nummer 1 in der Welt werden. Dieses Denkmodell, nach dem überhaupt Jemand die Nummer 1 in der Welt sein muss, ist fragwürdig. Wieso muss es eine Hierarchie in den Weltmächten geben? Wieso kann man nicht Teil des Ganzen sein? Wieso kann nicht Jeder das sein, was er ist? Es ist dieser Vorreiter-Anspruch, der alle Probleme heraufbeschwört. Möglicherweise repräsentiert der Neuner diese - archetypisch gesehen - männliche Denkweise und möglicherweise auch die archetypische männliche Sexualität.

Der Dreier: Am Anfang der Geschichte ist er das Opfer des Neuner. Er repräsentiert vermutlich den Bereich, den wir in der Medien-Berichterstattung gar nicht zu sehen bekommen, der überhaupt nicht erwähnt wird: Den femininen Teil der menschlichen Psyche, den psychischen Zustand der Menschheit an sich und/oder die weibliche Sexualität. Die menschliche Psyche leidet darunter, in ein System eingepresst zu sein. Überall dort, wo ein System Menschen im Griff hat, flattert etwas oder bricht zusammen. Denn Systeme haben immer etwas Unbeseeltes, das sich mehr an Zahlen, als an seelischen Inhalten orientiert. Darum, dass die Zahlen stimmen, geht es aber ursächlich überhaupt nicht! Von stimmigen Zahlen wird Niemand gesund.

Der Konflikt zwischen Neuner und Dreier: Wir alle wissen, dass Systeme zusammenbrechen, aber Niemand weiß, eine Antwort darauf, wie dies zu verhindern sei.
Wir brauchen Bauchhirn-Information. Wir brauchen Politik mit Herz-Logik. Diese repräsentiert der DC. Aber er steht nicht im Scheinwerferlicht. Er wird nicht gesehen.
Um die Systeme und Konzepte wird in unserer äußeren Welt permanent so viel Aufhebens gemacht – um die Bankenkrise, die Wirtschaftskrise, die Krankenversicherungskrise, sie Sozialversicherungskrise, die Schul- und Erziehungskrise – dass die wirklichen Schreie der menschlichen Psyche überhört und übersehen werden.
Dies sah schon 1960 Carl Gustav Jung voraus, der sich über die Aktive Imagination sehr viel mit dem Eros-Bereich der menschlichen Seele beschäftigte:

„Heute kann man es sehen, wie nie zuvor: die Gefahr, die uns allen droht, kommt nicht von der Natur, sondern vom Menschen, von der Seele des Einzelnen und der Vielen. Die psychische Alteration des Menschen ist in Gefahr! Alles hängt davon ab, ob unsere Psyche richtig funktioniert oder nicht. Wenn heutzutage gewisse Leute den Kopf verlieren, dann explodiert eine Wasserstoffbombe!“

C.G.Jung, in: Erinnerungen, Träume, Gedanken von C.G.Jung, 196112, S. 138.

Das Tau: Ist jede Art von Missbrauch in der Welt. Missbrauch ist nicht körperlich, sondern auch seelisch – also universell und kollektiv. Er findet in jedem Menschen statt. Zum Beispiel kann ein Mann nicht nur eine Frau sexuell missbrauchen, sondern er kann auch die weibliche Sexualität, die weibliche Kreativität als allgemeine schöpferische Lebenskraft in sich selbst missbrauchen. Das ist die weibliche Kraft aus dem physischen, emotionalen und mentalen Sein. Damit ist nicht ein Faul-Sein gemeint, sondern ein aufmerksames Sein im Da-Sein.

Der Sechser und der Zwölfer: Das sind Retter, vermutlich Qualitäten in unserer kollektiven Psyche, die schon längst an Ort und Stelle bereit stehen. Schon längst gibt es viele Menschen, die die Erde spirituell in Balance halten, damit die Menschheit durch ihren momentanen Prozess gehen kann.
Diese Achse ist anfangs noch nicht vorhanden, wird aber durch den Konflikt ins Bewusstsein gehoben.

Vier: Die Zahl der Ganzheit.

Zur Beantwortung der Frage: Die Tiefenintelligenz zeigt den Zusammenbruch eines bestehenden Täter-Opfer-Systems, der einen kurzen, gefährlichen Schockmoment beinhaltet, aus dem sich ein neues Kräfteverhältnis von insgesamt vier neuen Stützen der Welt entfaltet.

Urheberrecht Titelbild: justasc
Quelle Titelbild: www.shutterstock.de, # 29959219

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